By Published On: 14. Juni 20243 min read

Wachstum durch Fehler!

Benötigen Betriebe wirklich eine „Fehlerkultur“? Ist es nicht nur eine zeitgeistige Behübschung für Image und Recruiting heutzutage? Das hat mich vor einigen Wochen ein Redakteur einer Zeitschrift gefragt.

Was meinen Sie?

Meine Antwort ist ganz klar: Ja, Unternehmen brauchen sie unbedingt. High Performance Teams haben sie nachweislich. Denn es gibt tatsächlich große Vorteile, und die Arbeit dafür lohnt sich allemal. Ist die Fehlerkultur von einem konstruktiven und lösungsorientierten Umgang miteinander gekennzeichnet, profitieren Unternehmen im Sozialklima, Innovation, Kreativität und wirtschaftlichem Erfolg – fundiert und nachgewiesen in zahlreichen Studien.

Wie profitieren Unternehmen und das Personal von einer solchen Fehlerkultur?

Eine gesunde Fehlerkultur kreiert ein Umfeld in dem Mitarbeiter/innen mutig sind Risiken einzugehen um neue Ideen zu entwickeln und treiben so Innovationen voran. Es ermutigt sie Verantwortung für ihre Handlungen zu übernehmen und an Fehlern zu wachsen.

Der erste Schritt hin zu einer gesunden Fehlerkultur liegt bei den Führungskräften. Sie sind dafür verantwortlich das Vertrauen der Mitarbeiter/innen zu gewinnen und eine offene Kommunikation zu fördern. Indem sie zeigen, dass sie selbst aus Fehlern lernen und diese als Chance zur Verbesserung sehen, setzen sie ein wichtiges Signal für ihre Teams.

Leider sieht die Praxis noch anders aus: 82 % der Führungskräfte (z.B. in der Finanzbranche) kehren ihre eigenen Fehler ganz oder teilweise unter den Teppich (EY, 2023). Das ist eine reale Gefahr für Fehlerkultur und psychologische Sicherheit.

Oberstes Gebot für ein gutes Fehlermanagement ist dabei der offene Umgang mit Fehlern (Fehlerreport, 2023 – Download hier). Führungskräfte dürfen auch hier Role Models sein und es vorleben.

Darüber hinaus ist es wichtig eine Atmosphäre des gegenseitigen Respekts zu schaffen in der Mitarbeiter ihre Fehler eingestehen können ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Stattdessen sollten sie ermutigt werden ihre Erkenntnisse und Lösungsansätze mit anderen zu teilen um das Wissen und die Lernkurve im Unternehmen zu verbessern.

Überkritisches Management hemmt Eigeninitiative, und somit auch Entwicklung. Werden Fehler sanktioniert oder Mitarbeiter/innen vorgeführt, wird der Fokus auf die Vermeidung von Fehlern gelenkt. Das schränkt das Lösungs- und Handlungsspektrum ein und bremst Innovation und zerstört Motivation.

Teams verfügen über mehr Vertrauen zueinander, die Arbeitsatmosphäre ist angenehmer, wenn sie einen konstruktiven Umgang mit Fehlern pflegen. Es geht nicht darum, Fehler „schön zu reden“ oder sie zu bagatellisieren, jedoch aus Fehlern zu lernen, den Fokus auf die Verbesserung der Prozesse zu lenken und nicht einen Schuldigen zu identifizieren oder gar zu diffamieren.

Haben Mitarbeiter keine Angst Fehler zu machen, werden diese auch nicht vertuscht. So können fehlerhafte Prozesse schneller entdeckt und verbessert werden.

Und wie gehen Ihre Mitarbeiter/ innen mit Fehlern um? Wie viel Vertrauen haben Sie im Team auch mal zuzugeben, das Sie etwas nicht wissen oder, dass Sie einen Fehler gemacht haben?

Eine Methode das herauszufinden und einen gesünderen, konstruktiven Umgang mit Fehlern zu entwickeln ist die Evaluierung /Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen. Sie identifiziert psychosoziale Gefährdungen, die wir gemeinsam in bessere Strategien verändern. Mein Team begleitet sie dabei stets nach dem Konzept des Positive Leadership, um einen nachhaltigen Effekt in Ihrer Unternehmenskultur zu erzielen.